Alfred Bast
Einführung in eine Ausstellung an zwei Orten.
BILDERDENKEN
Eine Sprachskulptur.
Ein Künstlerkollege schrieb mir neulich: Brechts Gedicht An die Nachgeborenen ist wieder im Kopf – zu Recht?
„Das arglose Wort ist töricht. Eine glatte Stirn
Deutet auf Unempfindlichkeit hin. Der Lachende
Hat die furchtbare Nachricht
Nur noch nicht empfangen.
Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!
Vielleicht werde ich ihm antworten: Kann nicht doch ein Gespräch, eine Besinnung und Betrachtung über Bäume jene Kraft und Orientierung geben die dringend nötig ist, grade in schweren Zeiten? Bäume und Pflanzen schenken allen Lebewesen der Erde Atemluft und Nahrung. Und ist die Wirksamkeit unserer künstlerischen Arbeit nicht damit verwandt, wenn es gelingt feindliche Gegensätze – im schöpferischen Zusammenwirken – zu nährenden Einsichten umzuwandeln?
Das jedenfalls ist ein zentrales Anliegen meiner Arbeit, in die ich jetzt in vier Schritten einführen möchte.
- Ein integrales Kunstkonzept Über meine Arbeit.
- Die Entdeckung des Offen-Sichtlichen Foyer im Landratsamt.
- Vom Urgewebe zur Gestalt Galerie im Rathaus.
- Fazit
- Ein integrales Kunstkonzept Über meine Arbeit
Seit 1968 realisiere ich – bis heute – ein integrales Kunstkonzept. Darin durchdringen sich gegensätzliche Energien, verschiedene Ansichten, Ideen und Stilmittel. Sie ergänzen und entwickeln sich miteinander weiter. Das ist weniger linear als zyklisch ausgerichtet.
Mir stand früh der Sinn danach, mich dem Dasein zeichnend und reflektierend zuzuwenden. Ich wollte das Buch der Natur lesen, und eine Bildsprache entwickeln, um mit dem Leben ins Gespräch zu kommen. Dazu lernte ich verschiedene bildnerische Techniken und Sichtweisen, und erkundete deren jeweiligen Wirkcharakter.
So studierte ich alt-meisterliche Malerei, beschäftigte mich mit abstrakten, gestischen, surrealen, und minimalistischen Erfindungen der Moderne, vertiefte mich in Geometrie und die fremden Ausdrucksformen außereuropäischer Kunst, wurde von Naturmaterialien inspiriert, und arbeite seit 1998 mit Neuen Medien.
Diese Instrumente liegen griffbereit im Atelier, um der inneren und äußeren Wirklichkeit zu begegnen. Um, wie der Psychologe Paul Matusseck in seinem Buch: „Kreativität als Chance“ schreibt: … dem Chaos Gestalt abzugewinnen“.
Das wurde von Anfang an reflektierend und schreibend in Werkbüchern begleitet, denn Bild und Begriff sind Zwillingskräfte in meiner Werkstatt.
Denken … BILDERDENKEN … – mit plastischer Gedankensubstanz – ist gleichsam meine Bildhauerarbeit die ergänzend zum bildnerischen Teil der Ausstellung gehört.
Wenn wir das Eine Buch das Lebens aufschlagen, was tritt uns dann als Erstes entgegen? Die Zwei, eine Doppelseite. Also das wovon wir sagen, dass alles zwei Seiten hat.
Die vielschichtige Ganzheit die wir Leben nennen, teilt sich und kommt uns als zweifache Einheit entgegen. Als weiblich und männlich, als Tag und Nacht, als Feuer und Wasser, als Innenwelt und Außenwelt, als Bewusstsein und Unbewusstes, als Gefühl und Ratio, als Bild und Begriff. Auch jetzt ist diese einheitliche Zweiheit elementar erfahrbar, mit jedem Ein- und Ausatmen, mit jedem Herzschlag in dem die gegensätzlichen Bewegungen von Systole und Diastole unser Sein erhalten und beleben. Zwischen diesen Gegensätzen fließt der Strom, spannt sich das Magnetfeld, pulsiert und wächst das Lebendige in einer schöpferischen Dynamik als polares, vielgestaltiges Ganzes ins Offene. Und sehen wir nicht immer mit zwei verschiedenen Augen ein Ganzes?
Das komplementär sich Ergänzende ist die Basis allen Lebens, das ist unschwer zu entdecken, und damit auch die Motivations- und Inspirationsquelle meiner Arbeit.
Diese eine Ausstellung an zwei Orten eröffnet heute eine ziemlich große Doppelseite in meinem Lebensbuch. Gewiss, die beiden Seiten sind geschrieben und gezeichnet in meiner Bildsprache. Doch auch wenn ich der Urheber bin, so beginnt deren wirksamer Sinn doch erst dort, wo die Selbstdarstellung endet und die Darstellung des Selbst beginnt.
Denn es geht in meinem KUNST KLOSTER art research Labor wesentlich darum, die narzisstische Spieglung zu durchschreiten, um zum Rohstoff des Gemeinsam-Menschlichen zu gelangen, das es zu ergründen, vielleicht zu begreifen, doch gewiss zu gestalten gilt. „Gott hat den Menschen nur skizziert, es geschieht auf der Erde, dass jeder sich erschafft“. sagt ein senegalisches Sprichwort, das mich seit vielen Jahren begleitet
Wenn eine Künstlerin, ein Künstler aus einer solchen Haltung von sich spricht, ist immer auch das Du darin enthalten und ausgesprochen.
Das ist die große subtile Kraft der Kunst, dass sie im Subjektiven das Gemeinsame in jeweils individueller Sprache auszudrücken vermag. Kunst wird dann zur Wissenschaft des Subjektiven
2. Die Entdeckung des Offen-Sichtlichen.
Foyer im Landratsamt.
Hier ist die Naturwahrnehmung – das Sichtbare als Ausdruck des Unsichtbaren – der Schwerpunkt. Das Zeichnen und Malen geschieht von Außen nach Innen. In den Werkgruppen Blüten, Natur Ikonen und dem Quittenprojekt wird das veranschaulicht.
Die Intelligenz des Lebens, die in der Natur offensichtlich wird, erwacht im Menschen zu sich selbst und tritt ihm gegenüber. Zum Beispiel als Landschaft, Baum, Blüte, Quitte oder Pilz. Im zeichnerischen Wahrnehmungsprozess erkundet der Auf-Zeichner das Selbst-Verständliche, das Offen-Sichtliche. Er gelangt über die achtsame Betrachtung, die beim Zeichnen nötig ist, in die unergründlichen Weiten des Nahen, die jeder sichtbaren Gestalt innewohnen. Er tritt zeichnend und staunend in sie ein wie in eine Kapelle, wie in ein Labor. Aus dem Staunen kommt die Frage: welche Intelligenz ist hier am Werk?
Weil es sich um keine anthropozentrische Intelligenz handelt, kann sie den menschlichen Geist inspirieren. Sofern dieser empfangsbereit ist und bis zum Grund, bis zum Ursprung zu schauen lernt – dorthin wo aus fruchtbarem Chaos geordneter Kosmos entsteht, in dem sich der Logos offenbart.
„Wenn Du das Unsichtbare erkennen willst, musst Du immer tiefer in das Sichtbare eintauchen“ heißt es in der Kabbala.Zum Beispiel durch Blüten.
Werkgruppe Blüten.In Blüten schreiben sich planetare Bewegungen ein. Venus und Erde zeichnen in ihrem Lauf um die Sonne einen Fünfstern in den kosmischen Raum. Ein Fünfstern enthält die Proportionen des Goldenen Schnittes, der sich in allen Rosenblüten wiederfindet. Wenn wir eine blühende Wiese betrachten, schauen wir zugleich in den Himmel.
Blüten sind filigrane Gefäße fast überirdischer Vollkommenheit. „Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder“, sagte Dante Alighieri.
Blüten sind Früchte des Lichtes.Den blühenden Pflanzen ist kein Abfallhaufen, keine Ruine zu ungeeignet um nicht ihre farbigen Kelche für das Licht zu öffnen und so den Wüsten Hoffnung zu schenken. Nichts niedlich Kitschiges ist da vor Augen, sondern eine machtvolle, die gesamte Erde überziehende zarte Manifestation. Eine Harmonie der Gegensätze, die sich in vielfältigen Formen und Farben ergänzen, heilende Kräfte bergen und schon durch ihren Anblick erfreuen.
Werkgruppe Natur Ikonen.
Die Natur ist eine universelle Sprache, die nonverbal in Gestalten spricht – deshalb wird sie weltweit verstanden. Sie braucht keine Übersetzung. Bei Bäumen und im Sonnenlicht fühlen sich alle Menschen beheimatet.
Wenn die Blüten den Blick anziehen, wie der Nektar die Bienen, dann ist die Aufmerksamkeit auch geweckt für das weniger attraktive. Für Gräser, Moose, abgebrochene Zweige. Das wache Auge sieht dann die unscheinbaren Wunder.
Ich brauche sie nur aufzuheben und im Atelier auf den Altar der Achtsamkeit zu legen.
… doch es ist ja nicht einfach so, dass du dich hinsetzt und was abmalst. Zuvor musst Du ein Feld aufbauen. Ein Klima der Konzentration, einen Dialograum den niemand sehen kann. Er realisiert sich in dir wie ein Tempelraum in dem du malend und zeichnend dein Wahrnehmungsgebet verrichtest. Dann stellt sich unmittelbar und regelmäßig die Gewissheit ein, dass es nicht primär um das Bild als Produkt geht, auch wenn alle Handlungen auf dieses Ziel ausgerichtet sind, sondern um das Malen selbst – als einem Übersetzungs- und Transformations-Prozess – vom selbstverständlich Gewohnten ins bewusste Erkennen und Erleben des Wunderbaren, das sich auch in einer vertrockneten Tulpe verbirgt… bis dich über das Vorbild und durch dein Abbild das Urbild anblickt.
Mehr dazu im Katalog. Die Natur hält Ausschau nach Augen die sie sehen.
Werkgruppe Quitten-Projekt.
1995 pflanzte ich ein Quittenbäumchen vor meinem Atelier in Hohenstadt. Mit der Absicht, jedes Jahr, wenn es denn tragen sollte, mindestens eine Frucht zu malen. Dieses Versprechen löse ich seit 27 Jahren ein. Jedes Jahr dasselbe Motiv. Jedes Jahr erstmalig, jedes Jahr einmalig, und jedes Jahr … frisch.
A.B. Tintlinge. Tryptichon. Zeichnung und Naturmaterial auf Bütten. Je 70 x 90 cm. 2019
Triptychon Tintlinge.
Das sind Pilze, die zunächst im frischesten Weiß und klarster Form aus dem Wiesenboden sprießen und sich nach wenigen Tagen im eigenen schwarzen Sporensaft selbst auflösen. Ich sammle die noch weißen Pilze und lege sie behutsam auf weisses Büttenpapier. Dort schreiben sie – unbeeinflusst von meinem Zutun – selbst die Spuren ihrer natürlichen Auflösung
Waldzeichner.
Eine Fotografie von 1999 zeigt einen Zeichner der den Sommer-Wald zeichnet. Dieser Wald existiert nicht mehr. Er wurde im darauf folgenden Winter von dem Sturm Lothar zerstört. Das Bewusstsein für Umwelt und Natur hat sich verändert. Der in meiner Studienzeit noch abwertende Begriff: „Wald- und Wiesenmaler“ bekommt unter diesen Umständen eine neue Bedeutung. Als ich Ostern 2011 ein großes Wald- und Wiesen-Bild im Freien zeichnet, war das keine nostalgisch-romantische Reminiszenz an die Natur, sondern der wache, aufzeichnende Blick, auf etwas ungemein Kostbares.
6. Video-Zeichnungen. (Alfred Bast – KUNST KLOSTER art research – youtube-channel.)
Seit einigen Jahren experimentiere ich mit Videozeichnungen. Dabei wird der Zeichenprozess in kurzen Videos aufgenommen. Mich interessiert der Spannungsbogen zwischen dem Zeitverlauf, innerhalb dessen die Zeichnung entsteht, und dem Resultat, in dem Anfang und Ende miteinander ins Gleichzeitige verschmelzen. Diese Zeichnungen sind auch eine Verbindung zur Galerie im Rathaus.
3. Vom Urgewebe zur Gestalt.
Galerie im Rathaus
Bild und Begriff, durch die sich die innere Natur des Menschen formuliert, stehen hier im Zentrum: Das Zeichnen und Malen geschieht dabei von von Innen nach Außen, von der Leere zur Form, von den unsichtbaren Kräften zur sichtbaren Gestalt. Und konkret vom unbeschriebenen Blatt zum inhaltsvollen Buch. Wie bei dem Kleinen Großprojekt, dem Herzstück dieser Ausstellung.
Werkgruppe Das Kleines Großprojekt.
Sieben Jahre lang beschrieb und bezeichnete ich täglich je eine leere Doppelseite.
Der Zyklus umfasst insgesamt 2562 Doppelseiten in 42 Reclam-Büchern, datiert vom 21. Dezember 2012 bis 30. April 2020. Die einzelnen Exemplare wurden, ab dem 21.12. 2013 bis 30. April 2021, genau ein Jahr zeitversetzt, im Reclam-Verlag online veröffentlicht und sie sind dort komplett auf einer website https://www.reclam.de/trck/special/bast_retrospektive einsehbar.
Das dialogisch-kreative Zusammenwirken von Denken und Bilden, also von der rechten und linken Hemisphäre erwiesen sich dabei als unerschöpfliche Quelle des Schöpferischen. Handschrift und Zeichnung aktivieren beide Hemisphären zu anregender Kooperation. Das Kleine Großprojektwird erstmal vollständig ausgestellt.
Viele Skizzen und Ideen die dabei entstanden regten mich an sie weiter auszuführen.
Werkgruppe Aus einem Grund
So entstand auch die Werkgruppe Aus einem Grund mit 31 Bildern auf grober Leinwand. Durch diesen Kontrast, vom Urgewebe über die gespachtelte Grundierung bis zum feinsten Pinselstrich so lange zu malen bis dadurch ein Bild-Raum entsteht, in dem der betrachtende Sinn zugleich wohnen und wandern konnte wurde zum spannenden Erlebnis. Das war mein Ersatz für eine Reise, denn diese Bild-Gruppe war für eine Ausstellung 2020 in Indien geplant. Doch statt nach Indien bin ich dann durch Coronien gereist. Das Atelier im Frauenhof wurde dabei zur Raum-Zeit-Kapsel. Ich blieb vor Ort und war unterwegs auf der Leinwand.
Die Werkgruppe Wintersonnwende 2007-2008, eine Tischinstallation mit 16 Bilder und 16 Texten, thematisiert die Tage und Nächte zwischen dem 21. Dezember und dem 6. Januar. Diese sind wie das Innehalten zwischen zwei Atemzügen unseres Mutter Planeten. Es ist die Zeit der Bilanz und Pläne. In diesen Rau- oder Heiligen Nächten sind die Türen zum großen Unbewussten weit offen. Die Wahrnehmung ist empfänglich für tiefe Impulse und Botschaften. In diesen besonderen Zeitraum werfe ich gerne meine Angel in den dunklen unbewussten Ursee der Existenz und fische Gedanken-Bilder und Bild-Gedanken heraus. Jeden Tag einen Text und ein Bild, wie beim später entstandenen „Kleinen Großprojekt“. Die Ergebnisse liegen auf alten Tischen aus dem Wirtshaus-Atelier in Laubach, wovon einer auch Modell für das großformatige Bild die Pforte stand, das ich erst in diesem Jahr realisierte, obwohl mich das Motiv schon seit 1985 begleitet.
Die großformatigen Bilder wurden in den kleinen Büchern skizziert bevor sie in weiteren Arbeitsschritten ihre jetzige Größe erreichten. Der Ursprung aller Dinge ist klein, wusste Cicero bereits vor über 2000 Jahren.
Das Bildmotiv für das größte Bild in der Ausstellung, das nach 3 Jahren am 25. Februar diesen Jahres abgeschlossen wurde, lieferte ein Traum. Ein Mann arbeitet mit seinem Laptop, gemütlich auf einer großen Schlange sitzend, die von unten Feuer bekommt. Das Motiv beschäftigte mich – von der ersten kleinen Skizze bis zum großen Format. Und ich weiß noch immer nicht, was es zu bedeuten hat. Vielleicht wissen Sie es?
Wenn sie mich fragen, „Wann ist ein Bild abgeschlossen?“, dann kann ich antworten: „Wenn es nichts mehr von mir will.“ Wenn es mich nicht mehr braucht, ja mich abstößt, falls ich noch weiter daran malen möchte. Dann ist es fertig. Das gilt auch für diese Ausstellung in der die Einzelbilder und Werkgruppen ein großes Ganzes ergeben, das sich in einer vielschichtigen Bildsprache äußert, freudig bereit mit Ihnen in Resonanz zu treten.
4. Fazit
Nun hat sich, seit den Anfängen 1968, dieses integrative Kunst Konzept verwirklicht, vertieft und bewährt.
Ich darf nach über 50 Jahren künstlerischer Arbeit sagen, dass ich mit dem Leben wenigstens ein bisschen ins Gespräch gekommen bin. Ich bin sehr dankbar dafür, dass eine so ungestörte Entwicklung unter günstigen Bedingungen, durch Begleitung meiner Familie, Unterstützung von Freundinnen und Freunden, von Lehrern und Vorbildern, und durch ihrer aller Interesse gelingen konnte. Dazu zählen auch die günstigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Nachkriegszeit in die ich hineingeboren wurde. Das ist alles andere als selbstverständlich. Das ist ein Glück!
Ist es da nicht natürlich, über die Bildsprache, etwas von den Einsichten und Entdeckungen die mir wertvoll scheinen, mitzuteilen, um sie in den Kreislauf von Annehmen und Abgeben einzuspeisen und so weiterzugeben? Zum Beispiel ein Gespräch über Bäume, über die Schönheit der Blüten und dies: Dass sich erstarrte Gegensätze, die sich feindlich gegenüberstehen und bekämpfen, durch kreative Sichtweisen in energiereiche Polaritäten zurück verwandeln lassen, wenn sie sich wieder als zwei Seiten eines komplementären Ganzen erkennen und anerkennen. Denn dort wo die verminten Frontlinien zwischen feindlichen Parteien verlaufen ist eigentlich der Platz für Gärten die sich aus Gegensätzen speisen.
Das jedenfalls lehrt das Buch der Natur die in Gestalten spricht, lehren die Bäume, deren Äste sich aus einem Stamm teilen und weiter verzweigen und verästeln, ohne zu fragen ob links oder rechts die gute oder böse Richtung ist. Und die auf diese Weise ein komplexes, einheitliches, wundervolles, wachsendes Ganzes ergeben das im Frühling blüht und im Herbst Früchte trägt. Das mit seinen Blättern die Atemluft für alle Lebewesen ermöglicht, Holz liefert für Häuser, Möbel und für Wärme im Winter. Und das lehrt auch die Musik, die nicht entweder auf weissen oder schwarzen Tasten gespielt wird. Das lehrt auch die Malerei, die nicht nur mit grünen, schwarzen, roten, blauen oder gelben Farben malt, sondern, wie die Blüten, mit allen Möglichkeiten eine lebensfördernde harmonische Vielfalt schafft, in der die polare Einheit spielerisch – im Sinne Schillers – variantenreich gedeiht.
Wenn es mir gelingt, statt starrer Positionen mit dieser Ausstellung an zwei Orten Ihnen / euch – die freundlicher-weise diese Werke betrachten – vitaminhaltige, vielfältige Kunst-Früchte aus meinem BILDERDENKEN-GARTEN zu übermitteln, bin ich zufrieden und werde selbst davon genährt. Denn das Wesentliche der Kunst und des Lebens wird, wie die Liebe, wie das Licht, durch Weitergeben bereichert.
A.B. Frauenhof 24. 3. 2022
Vernissage. 24.3.2022. Galerie im Rathaus.
Dank
an Natascha Euteneier, Kunsthistorikerin und Ausstellungsleiterin, die diesen ersten Impuls zur Doppelausstellung freundlich aufnahm und mit
Frau Mangold-Walter, Kultur Regional Managerin des Ostalbkreises vom LRA, besprach.
Landrat Dr. Joachim Bläse, auch für seine engagierte Begrüßungsrede.
Frederick Brütting, der seine erste Vernissage als Aalener OB eröffnete.
An das Galerie-Team im Rathaus: Peter Dürr und der hilfsbereiten, freundlichen Mann- und Frauschaft des Hauses, die das Gelingen einer solchen Veranstaltung ermöglichten.
Dem Kultur-Team vom Landratsamt: Heidrun Heckmann, Martin Dürr, Xenia Bartunek.
Ohne meine Freunde Ulla Röber von KUNST KLOSTER art research und dem Galeristen, Kurator und Künstler Bernhard Maier wäre diese Ausstellung nicht möglich.
Dass die Musiker Axel Nagel und Matthias Kehrle uns mit ihrer Musik inspirierten und eigens zu einem Bild ein Stück einstudierten, freut mich sehr.
Dank auch an die Leihgeberinnen und Leihgeber.