… Jetzt geht es wieder los!
Nein, ich meine nicht die irritierend hypnotische Aufrüstungseuphorie, die den Frieden herbei bomben zu können glaubt. Dabei wissen wir doch bereits mit LAO TSE (und den verheerten Folgen aller späteren Kriege leidvoll genug), dass Waffen „Werkzeuge der Trauer“ sind, die erzeugen was sie vernichten. Und was die Zerstörung der Umwelt betrifft, und den „CO2-Fussabdruck eines bewaffneten Konfliktes“ angeht; bitte das mal hochrechnen, und das Ergebnis dann mit den Klimazielen vergleichen. Nein ich meine nicht dieses was hier wieder losgeht: diesen Antifrühling, in dem das Grauen blüht und die Angst sich heldenmäulig und milliardenschwer gegenseitig hochpokert und niedermacht.
Ich meine den echten Frühling, den Pollen-Augen-Nasenreiz-Fühling, der aus winterschlafenden Zweigen, aus dunkler Erde, faszinierend quellfrische Figuren ins wärmende Sonnenlicht entspringen lässt. Wie etwa diese elastische Würstchen vom Haselnussstrauch. Voll sind sie – mit gelben Pollen – die der Künstler Wolfgang Laib zu wundervollen Kunstwerken gesammelt und verdichtet hat. Das also geht wieder los: das neue Werden. Der Frühling, der im englischen so bildhaft „spring“ heißt. Das ist das LOS des Lebens, das ist der Hauptgewinn, keine unbezahlbare Kriegsniete. Ich wähle dieses Los und verrichte meine schlichten Wahrnehmungsgebete malend-aufmerksam-hingebuungsvoll-beschenkt-dankbar. Um etwas von der Musikalität, dem schockierend-schönen Zauber des großen kosmischen Frühlingsgeschehens in so einem kleinen Zweig zu erforschen, und ins anschauende Bewusstsein zu heben: GOTT SEI DANK!
Bild: Korkenzieherhasel (Corylus avellana contorta). Werkgruppe NATUR IKONEN. Ölfarbe auf grund. Leinwand. 30×30.cm. März 2025