Werknotizen.
Drei Uhr am Morgen. Bin erwacht nach intensiven Träumen. In welche Wirklichkeit hinein? In einen Alptraum, einen Aprilscherz, oder in eine völlig neue Lebenschance?
Im Moment erlebe ich drei Ebenen der Wirklichkeit.
Aus der ersten bin ich eben erwacht. Sie ist momentan nicht der Rede wert, auch wenn das Unbewusste viele Schätze birgt.
Die zweite ist die radikal veränderte Weltsituation, sozial-politisch dominant. Bindungen sind gekappt und zugleich wird dies weltweit über die Medien vermittelt.
Die dritte Wirklichkeitebene ist der innere Arbeitsplatz, das Atelier, die Werkstatt in der geschrieben, gedacht, gemalt und gebetet wird.
Die weltweite menschliche Lage schreit. Sie wuchert in abenteuerlichen Zahlen einem nicht abzusehenden Ende zu. Sie saugt fast alle Aufmerksamkeit ein. Sie sucht mich heim. Uns alle. Mehr oder weniger.
Denn ich bin nicht nur ein Individuum, sondern zugleich Zelle eines großen sozialen, gesellschaftlich-politischen Körpers, der einen mächtigen Einfluss auf mich als persönliche Einzelzelle auszuüben vermag.
Biologisch greifen winzige Viren, die kleinsten selbsttätigen Einheiten eines Körpers, die biologischen Zellen, an.
Zugleich ist jede Zelle eingeständig, muss es sein, damit sich Organe und komplexe Körper stimmig entwickeln. Basierend auf der Gesundheit und Eigenständigkeit der einzelnen Zellen.
Psychologisch greifen Panik und Angst die kleinsten Zellen des sozial-politischen Körpers – also das Individuelle Ich – an. Sie gewichten die ohnehin eher labile Eigenständigkeit und Freiheit der Einzelperson um, lösen seine Eigenschaften in Gruppen auf und reduzieren ihn auf statisch berechenbare und manipulierbare Größen. Wenn die Freiheit der persönlichen Einzelzelle eingeschränkt wird, kann sie nicht mehr ihrer höchsten Bestimmung freudig ins Offen folgen, sondern muss in der Knechtschaft einer dominierenden, zugedeckelten Enge leiden. Sie wird krank.
Das kennen wir aus der Geschichte und aus visionären Geschichten in vielen (erschreckenden) Varianten.
Schriftsteller, wie Aldous Huxley, „Schöne neue Welt“ (1932 erschienen), „1984“ von George Orwells (1948 erschienen), sind weltbekannt. Weniger bekannt, doch absolut lesenswert!, ist der Roman von Hermann Kasack „Das Große Netz“ (1954 erschienen).
Diesmal wird der Angriff von Viren auf die menschlichen Zellen zum Anlass genommen, einen weltweiten „Angriff“ oder zumindest „Zugriff“ auf die sozial-politischen individuellen Zellen die wir als Einzelpersonen sind, zu legitimeren. Zum „Schutz von Leben“. Der Übergang von einer wissenschaftlich prognostizierten Pandemie zu einer irrationalen „PANIKDEMIE“ wird fließend.
Es gibt für den, oder das Virus, das die Pandemie auslöste, noch keinen Impfstoff. Doch gegen Angst und Panik gibt es Möglichkeiten die in jedem Menschen freigesetzt werden können. Sofort. Das kann auch geschult werden und fördert in jedem Fall.
Ich meine die dritte Wirklichkeitsebene, den „unkündbaren innere Arbeitsplatz“, von dem ich unermüdlich erzähle, und die Kraft der Kunst. Sie kann von jedem Menschen aktiviert werden. Allerdings nicht ohne Mühe und inneren Kampf, bevor sie dann von selber strömt.
In dieser inneren Werksatt können dichte Angstschichten, Lähmungen und Stagnationen, die den Zugang von nährenden Lebenskräften, freudigen Ideen und kraftvollen Impulsen verhindern, gesichtet und vorsichtig – mit entschlossenem Feingefühl – aufgelöst werden.
Das Vor-Bild ist das Herz. Es erneuert, unablässig, ohne bewusstes Zutun, das verbrauchte Blut mit frischem sauerstoffreichem. Ohne reine Atemluft im Außen könnte es das nicht.
Das gilt, übertragbar, auch für das bewußte Ich. Denn dieses Ich physische Luft und psychisch Meinung und Sichtweisen ein und aus.
Dabei wird diese „geistige Luft“ von eigenen und kollektiven Projektionen bestimmt. Das illustriert etwa die Redensart: „Da liegt was in der Luft“. Und die andere Redensart. „DU BIST FÜR MICH LUFT“, bekommt eine neue Bewertung: „echt – so wertvoll?“.
Gedanken und Gefühle bestimmen weitgehend den Bewußstseinszustand der die Grundlage für das Handeln ist, das wiederum Tatsachen schafft.
Es ist deshalb sinnvoll und wichtig auch innerlich ins Freie zu gehen um frische Gedankenluft zu amten. Denn …“Die Gedanken sind frei!“ (Schiller). Oder?
In dieser ureigenen, lebendigen, kreativen Zelle in der sich bei jedem Menschen die ganze Welt abspielt, (Gehirn) kann die Feinjustierung im Gedanken-und Gefühlsfeld erspürt und erarbeitet werden. Wo sonst? Und wann? Immer jetzt! Und wie?
Indem sich der innere Orientierungssinn auf seine nährenden Wurzeln besinnt, um sich gefestigt daraus aufzurichten – sich selbst, dem DU, dem WIR, dem Licht zu wachsend.
Um zu vollenden was im Kind angelegt ist, auch wenn das Ergebnis scheinbar keinem Ideal zu entsprechen wird.
Kein Baum wächst bis zu Sonne. Doch wenn er sich nicht dahin wachsend ausrichten würde, er würde seine ihm eignen Bestimmung nicht erfüllen. So kann auch ein scheinbar unscheinbares Leben voller Reife und Wert sein. So wie jedes kleine Blatt am Waldboden von Wert und Bedeutung ist, denn es hat den großen Lebensimpuls in sich, aus dem es sich entfaltet.
Langsam sollte ich diese Morgengedanken abzuschließen.
Es dämmet in wundvollen Orangerot ein neuer Tag herauf.
Der erste April.
Miniaturen
Ich hatte unter anderem vor in Indien Miniaturen zu malen.
Wie bei meiner Indien-Reise 1994.
Nun male ich „indische Miniaturen“ – in der Tradition europäischer Buchmalerei – im KUNST KLOSTER im Frauenhof.
Ins Buch 44. Das letzte in dem Sieben-Jahres-Projekt mit Reclam-Universal-Notizbüchern.
Das Motiv – ein herzförmiges Blatt – gab mir der Waldboden.
Ich fertige Bild zeigen ich dem Waldboden – der stumm bleibt vor Verwunderung – und Dir, als Teil der virtuellen Ausstellung.
Im Kleinsten ist das Größte anwesend.
Auch wenn es sich dem Blick entzieht, so wirkt es doch.
Was ist das Gegenteil von gigantisch … winzig?
Könnte es im Moment nicht auch heißen:
Machtvoll winzig? Hilflos gigantisch?
Am andern Arbeitstisch wird das Experiment mit den Pigmenten und der Spachtelmasse weitergeführt.
Nach den ersten Schritten schon könnte ich Halt machen. Mache ich auch, eine Weile, wie an einem Aussichtspunkt, dann geht es weiter. Super dass sich das fotografisch dokumentieren lässt. Mal sehen wohin dieser Weg noch führt.
Nach sieben Tagen geht es, wiederum nach sieben Tagen, am 9. April, weiter mit dem Werktagebuch und der virtuellen Indien-Ausstellung,